Lüül, bürgerlich Lutz Graf-Ulbrich, früher Ulbrich, geb. am 30. November 1952 in Berlin-Charlottenburg, ist ein deutscher Gitarrist, Sänger, Texter und Komponist.
Mitte der 60er Jahre gründete Ulbrich gemeinsam mit Christopher Franke, Michael Günther und Lutz Ludwig Kramer die Band The Agitation, die sich später in Agitation Free umbenannten und, mit mehreren Besetzungswechseln, bis 1974 bestand.
Durch regelmäßige Auftritte im Zodiak-Club von Thomas Kessler, der für ihn eine Art Mentor wurde, entstanden weitreichende Kontakte über die Szene von West-Berlin hinaus.
Das Beat Studio, von Agitation Free mit initiiert, wurde der Ursprung der sogenannten „Berliner Schule der Elektronischen Musik“. Touren führten durch Europa und bis nach Ägypten.
Agitation Free traten im kulturellen Beiprogramm zur Olympiade 1972 in München auf.
Nach der Auflösung von Agitation Free lebte er eine Zeitlang in Frankreich und begleitete als Tour-Gitarrist Manuel Göttsching in der Band Ash Ra Tempel. Mit Ash Ra Tempel, inzwischen mit Schlagzeuger Harald Großkopf zu Ashra geworden, ging er auf Tourneen in Europa und spielte diverse Alben ein.
Auf einer Frankreich-Tour lernte er die Sängerin Nico (Christa Päffgen) kennen, die für einige Jahre seine Lebensgefährtin wurde. Durch Nico kam er in Kontakt mit dem französischen Film-Avantgardisten Philipe Garrel, zu dessen Film „Le Berceau de Cristal“ Ulbrich mit Göttsching die Musik beisteuerte. In dieser Zeit trat er als Tour-Musiker von Nico auf und begleitete sie in Europa, USA und Kanada.
Bereits seit seiner Jugend schrieb er eigene Songs und spielte diese Anfang der Achtziger Jahre im Studio ein. Mit seinem Song „Morgens in der U-Bahn“ von seinem Debütalbum „Lüül“, an dessen Produktion Christoph Franke und Harald Grosskopf beteiligt waren, konnte er 1982 einen Achtungserfolg erringen.
Als Musiker gründete Lüül zu dieser Zeit auch das Rocktheater Reineke Fuchs mit und komponierte für andere Theaterproduktionen.
Weitere Solo-Alben erschienen.
1995 wurde er Mitglied der 17 Hippies, bei denen er seither Banjo spielt und mit denen er die Filmmusik für Andreas Dresens Film Halbe Treppe einspielte.
Unzählige Konzerte auf weltweiten Tourneen folgten.
Mit Musikern aus diesem Umfeld ist Lüül seither auch auf Tour zu erleben.
Ebenfalls 1995 wirkte er beim vielfach preisgekrönten Dokumentarfilm „Nico-Icon“ von Susanne Ofteringer mit. 2006 erschien seine Autobiografie „Lüül – ein Musikerleben zwischen Agitation Free, Ash Ra Tempel, der Neuen Deutschen Welle und den 17 Hippies“.
2016 erschien sein Buch „Nico – im Schatten der Mondgöttin“, auch in englischer Übersetzung.
Lutz Ulbrich wurde auch die Ehre zuteil, im Tokyo Tower Wax Museum ausgestellt zu sein. Eine Japan Tournee mit Agitation Free 2007 wurde zum Comeback für weitere Konzerte in den letzten Jahren. Gelegentlich ist er Gastmusiker bei den Elektronikern Fanger/Schönwälder, mit denen er einige Alben einspielte.